Erkrankungen des Herz-/Kreislaufsystems gehören in den westlichen Industrienationen zu den häufigsten Todesursachen. Unter dem Oberbegriff werden sämtliche Erkrankungen des Herzens und aller Blutgefäße zusammengefasst. Herz-/Kreislauferkrankungen neigen zur Chronifizierung und sind in der Regel bei unzureichender Behandlung für die betroffenen Patienten mit schwerwiegenden Folgen verbunden. Zentralorgan des Blutkreislaufes ist das Herz, erst im Jahre 1628 beschrieb Dr. William Harvey, ein englischer Arzt, den Blutkreislauf, so wie er heute bekannt ist. Medizinisch korrekt werden zwei Kreisläufe unterschieden, der große Körperkreislauf, welcher die gesamte Peripherie vom linken Herzen aus versorgt sowie der sogenannte kleine Lungenkreislauf. Beide Kreislaufsysteme können einzeln oder in Kombination erkranken. Das Spektrum der Erkrankungen des Herz-/Kreislaufsystems ist außerordentlich breit. Dennoch gibt es einige wenige Herz-/Kreislauferkrankungen, die dabei den Löwenanteil ausmachen.

Die Hypertonie, der Bluthochdruck, ist die mit Abstand häufigste Erkrankung des Herz-/Kreislaufsystems, Schätzungen gehen davon aus, dass ein Viertel aller erwachsenen EU-Bürger davon betroffen sind. Diese Quote steigt mit zunehmendem Lebensalter nochmals an. Die meisten Fälle des hohen Blutdrucks lassen sich nicht organisch verifizieren, man spricht auch von essenzieller Hypertonie. Nur bei einem Bruchteil der Hypertoniker lassen sich Organschäden, beispielsweise an den Nieren, als Ursache nachweisen. Viele Menschen mit zu hohem Blutdruck werden leider nicht adäquat behandelt, oftmals bleibt die Hypertonie auch unentdeckt. Atherosklerose, die Arterienverkalkung, kann als Folge des zu hohen Blutdrucks oder als eigenständiges Krankheitsbild auftreten.

Verkalkte Herzkranzgefäße, die sogenannte koronare Herzkrankheit und Herzklappendefekte mindern die Pumpleistung des Herzens, alleine in Deutschland sind mehr als 3 Millionen Menschen davon betroffen. Gefäßverschlüsse der Koronargefäße können zu Herzinfarkt oder gefürchteten Rhythmusstörungen führen, Vorhofflimmern betrifft als häufige Herzrhythmusstörung mehr als 2 Millionen Patienten in Deutschland. Neben genetischen Faktoren spielt auch die Lebensweise bei der Ausprägung von Erkrankungen des Herz-/Kreislaufsystems eine wichtige Rolle. Allein durch die Vermeidung von Übergewicht und den Verzicht auf das Zigarettenrauchen könnten mehr als die Hälfte der Herz-/Kreislauferkrankungen vermieden werden. Einen nicht unerheblichen Anteil im Spektrum der Erkrankungen des Herz-/Kreislaufsystems spielen angeborene Herzfehler. Die moderne Herzchirurgie kann heute vielen dieser Patienten dauerhaft dazu verhelfen, ein normales Leben zu führen.