Entzündliche Erkrankungen des Harnwegsystems treten bei Frauen aufgrund der anatomischen Nähe von Harnröhre und After weitaus häufiger auf. Unzureichend behandelte Harnwegsinfekte können über die Harnleiter bis zu den Nieren aufsteigen und in schlimmen Fällen ein komplettes Nierenversagen verursachen.
Ein teilweises, terminales Nierenversagen kann als Begleitsymptom vieler anderer Gesundheitsstörungen und Erkrankungen anderer Organsysteme auftreten. Bei dauerhafter Nierenleistungsschwäche müssen die Patienten dialysiert werden, ansonsten würden sich giftige Stoffwechselprodukte im Blut anhäufen.
Entzündliche Harnwegserkrankungen sind meist mit brennenden Schmerzen beim Wasserlassen verbunden, unabhängig davon, ob es sich um eine Nierenbeckenentzündung, eine Blasenentzündung oder eine Harnröhrenentzündung handelt. Unkomplizierte Harnwegsinfekte müssen nicht zwingend mit Antibiotika behandelt werden und klingen in der Regel bereits nach wenigen Tagen ab. Auch Geschlechtskrankheiten wie Tripper oder Syphilis führen zu entzündlichen Veränderungen des Harnwegsystems.
Bei entzündlichen Harnwegsinfekten ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten im Sinne einer Durchspülungstherapie. Bei schwerem bakteriellem Befall oder Infektionen durch Trichomonaden ist eine antibakterielle Therapie unabdingbar. Harninkontinenz kann nicht nur im fortgeschrittenen Alter auftreten. Aufgrund einer angeborenen Schwäche der Blasen- und Beckenmuskulatur leiden bereits junge Menschen daran. Bei schweren Verläufen können ein operativer Eingriff und gezieltes Training der Beckenbodenmuskulatur Abhilfe schaffen.
Erkrankungen des Harnwegsystems können aber nicht nur erworben, sondern auch angeboren sein. Besonders angeborene Nierenerkrankungen sind als medizinisch-anatomisches Phänomen nicht selten. Hierbei sind die Nieren nicht typisch paarweise in Bohnenform angelegt. Zu den häufigsten angeborenen Nierendeformationen gehören die Zysten- und Hufeisennieren. Oftmals handelt es sich um Zufallsbefunde, weil die Nierenfunktion nicht zwangsläufig eingeschränkt sein muss.
Störungen der Nierenfunktion sind oftmals mit anderen Allgemeinerkrankungen, beispielsweise Bluthochdruck, vergesellschaftet. Bösartige Neubildungen können an allen sensiblen Schleimhäuten des gesamten Urogenitaltraktes auftreten. Blasen- und Nierenkrebs, das sogenannte Hypernephrom, werden bei vielen Menschen leider zu spät durch das Symptom eines blutigen Urins erkannt.