Bewegungsapparat ist ein Oberbegriff für sämtliche Knochen, Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke. Die exakte medizinische Bezeichnung lautet Stütz- und Bewegungsapparat. Die grobe Form und Haltung des menschlichen Körpers ist vom Skelett vorgegeben, das Zusammenspiel von Sehnen, Bändern und Muskeln sorgt für die Beweglichkeit. Die empfindlichen Strukturen des Bewegungsapparates können auf vielfältigste Weise Schaden nehmen, sowohl durch äußere als auch durch innere Einwirkungen und Krankheitsprozesse. Verletzungen des Bewegungsapparates sind häufige Krankheitsbilder und können separat oder in unterschiedlichen und komplizierten Kombinationen auftreten. Gelenke könnten ausgerenkt oder ausgekugelt werden, Sehnen, Bänder und Muskeln können reißen und Knochen können brechen. Therapien dieser Erkrankungen des Bewegungsapparates sollten immer kausal, also ursachenbezogen, erfolgen. Die Gründe für Verletzungen des Bewegungsapparates sind recht unterschiedlich und reichen von Knochenbrüchen bei sportlichen Betätigungen bis hin zu Unfällen im Straßenverkehr.

Auch falsche oder andauernde Belastung oder Überlastung können an den empfindlichen Strukturen wie Sehnen oder Bändern zu Krankheiten durch die mechanische Einwirkung führen. Bekannte Beispiele sind der sogenannte Mausarm oder der Tennisellenbogen.

Entzündliche und degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparates sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Grundsätzlich können entzündliche Reaktionen an sämtlichen Strukturen des Bewegungsapparates auftreten, diese werden von den meisten Patienten als schmerzhaft und mit Einschränkung der Bewegungsfunktion des betroffenen Gelenkes geschildert. Nicht adäquat behandelte entzündliche Erkrankungen eines Knochens oder der Knochenhaut können zu einer irreversiblen Zerstörung an den betroffenen Gelenken führen. Weiterhin unterliegen Knochen und Gelenke einem natürlichen Alterungsprozess, der die Abnutzung und den Verschleiß nicht nur von knöchernen Strukturen begünstigt. Arthrose ist die häufigste sogenannte degenerative Erkrankung des menschlichen Bewegungsapparates. Arthrose tritt besonders häufig an den großen Gelenken und an der Wirbelsäule auf, wobei alle Abschnitte der Wirbelsäule von dem Leiden betroffen sein können.

Durch die Irritation und Dysfunktion des muskuloskelettalen Halteapparates kommt es mit der Zeit zur Entstehung oft chronischer Schmerzen, die einen großen Leidensdruck verursachen und nicht immer zufriedenstellend behandelt werden können. Auch der Knochenschwund, die sogenannte Osteoporose kann mitunter diffuse Schmerzen am Bewegungsapparat verursachen und zu spontanen Knochenbrüchen von Röhrenknochen oder Wirbelkörpern führen. Bei der Osteoporose, die keineswegs eine reine Erkrankung des Alters darstellt, kommt es zu einer Abnahme der Knochenmasse, da der Körper mehr Knochenzellen ab- als aufbaut. In der Folge werden die Knochen immer brüchiger und spröder, sodass es bereits bei kleinen Belastungen zu Knochenbrüchen kommen kann. Eine medizinisch sehr bedeutsame Form des Knochenschwundes ist die sogenannte Inaktivitätsosteoporose durch Bewegungsmangel.

Eine weitere große Gruppe sind die rheumatischen Erkrankungen des Bewegungsapparates. Bereits Kinder können unter entzündlich-rheumatischem Gelenkrheumatismus leiden. Hinter dem Begriff Rheuma verbergen sich allerdings nicht weniger als etwa 400 verschiedene eigenständige Krankheitsbilder. Typisch sind die fließenden und wiederkehrenden Schmerzattacken, wobei die Bewegungsfähigkeit schmerzhaft und stark eingeschränkt sein kann. In den Industrieländern gelten Rückenschmerzen als das am weitesten verbreitetste Krankheitsbild des Bewegungsapparates. Bereits Kinder und Jugendliche klagen über Rückenprobleme. Die Ursachen sind sehr vielfältig, Bewegungsmangel und Übergewicht werden am häufigsten erwähnt. Nicht hinter jedem Rückenschmerz verbirgt sich ein Bandscheibenvorfall. Den weitaus meisten Rückenschmerzen liegen sogenannte muskuläre Dysbalancen zugrunde. Bei mehr als zwei Dritteln der Patienten kann keine direkte körperliche Ursache für die Rückenschmerzen gefunden werden. Auch Tumoren oder Metastasen können für Schmerzen am Bewegungsapparat verantwortlich sein.