Zwei sehr unterschiedliche Gemüsesorten sind als Artischocken bekannt, und jede hat spezielle gesundheitliche Vorzüge. Die Artischocke (Cynara cardunculus) ist die Blütenknospe einer großen Distel, die stachel-bestückte Blätter mit einem essbaren unteren Teil und ein essbares Herz hat.
Die Jerusalemartischocke (Helianthus tuberosus), auch Topinambur genannt, ist die Knolle einer Art von Sonnenblume und ähnelt einer längeren, dünneren Kartoffel. Artischocken wurden seit der Antike angebaut. Sie stammen wahrscheinlich aus der Maghreb-Region in Nordafrika.
Topinambur kommt ursprünglich aus dem östlichen Nordamerika und wurde von amerikanischen Ureinwohnern angebaut, lange vor der Ankunft der Europäer.
Beide Arten enthalten wenig Fett und Kalorien und sind somit eine exzellente Wahl für traditionelle Diäten. Da beide wichtige Mineral- und Ballaststoffe enthalten, sind sie eine gesunde Ergänzung für jeden Ernährungsplan. Artischocken sind besonders reich an Antioxidantien in Form von Vitamin C und Phytonährstoffen. Man nimmt an, dass diese die Zellen vor freien Radikalen schützen.
Die zwei wichtigsten Phytonährstoffe in der Artischocke sind Cynarin und Silymarin. Sie sind besonders interessant wegen ihrer Fähigkeit, den Cholesterinspiegel zu senken und die Leberfunktion zu schützen und zu unterstützen. Außerdem steigern sie die Produktion von Gallensaft und beugen Gallensteinen vor.
Standardisierte Ergänzungsmittel mit Artischockenextrakt (mit angegebenen Mindestmengen) sind als Tabletten, Kapseln, Gele und Flüssigkeiten erhältlich. Der bemerkenswerte Nebeneffekt, dass alles nach dem Verzehr einer Artischocke süß schmeckt, ist auf Cynarin zurückzuführen.
Studien deuten darauf hin dass Silymarin, das auch in Mariendisteln zu finden ist, bei der Kontrolle von Blutzucker bei Typ-II-Diabetikern hilfreich sein kann. Hohe Cholesterin- und Triglyceridwerte – insbesondere LDL- Cholesterin – werden mit Herzerkrankungen in Verbindung gebracht. Der Konsum von Artischocken ist mit der Senkung von Cholesterin und Triglyceriden im Blut in Verbindung gebracht worden; und das bei einer gleichzeitigen Erhöhung von High-Density-Lipoprotein (HDL), auch bekannt als „gutes“ Cholesterin.
Die Leber produziert Gallensäure aus Cholesterin und speichert sie in der Gallenblase. Durch die Erhöhung der Produktion von Gallensaft hilft Artischockenextrakt der Leber, die Menge des Cholesterins im Blut zu verringern.
Die alten Römer haben Artischocken gegessen um gegen einen Kater anzukämpfen; obwohl neueste Studien belegen, dass sie gegen einen alkoholbedingten Kater relativ wirkungslos sind.
Allerdings haben jüngste Studien gezeigt dass Silibinin, die aktive Komponente von Silymarin, die Leber vor dem Gift des Knollenblätterpilzes und vor Tetrachlorkohlenstoff schützt. Artischocken haben auch eine leicht harntreibende Wirkung, was bei der Blutdrucksenkung helfen könnte.
Die Artischocke wird traditionell zur Behandlung von leichten Verdauungsstörungen genutzt. Das enthaltene Cynarin erhöht die Produktion von Gallensaft, was wiederum dem Körper, hilft Fette effektiver zu verdauen und fettlösliche Vitamine besser aufzunehmen. Die Galle funktioniert durch das Emulgieren von Fetten, wodurch sie vom Dünndarm leichter absorbiert und verarbeitet werden können. Die meisten Gallensteine entstehen, wenn sich hohe Konzentrationen von Cholesterin in der Gallenblase kristallisieren. Gallenblasen- oder Gallenwegserkrankungen werden diagnostiziert, wenn Gallensteine Schmerzen durch Dehnung oder Blockierung des Gallengangs verursachen. Personen, die in der Vergangenheit Gallenstein-Symptome gehabt haben sollten sich bewusst sein, dass eine erhöhte Produktion von Gallensaft bereits vorhandene Steine in den Gallengang schieben kann.
Studien zeigen, dass Artischocken-Extrakt die Symptome des Reizdarmsyndroms (IBS) und der funktionellen Dyspepsie reduzieren kann, was mit verbesserter Fettverdauung in Zusammenhang stehen könnte.
Topinambur ist ungewöhnlich, weil sie Energie als das Kohlenhydrat Inulin anstelle von Stärke speichert. Inulin hat eine eingeschränkte Verdaulichkeit und hat keine Auswirkungen auf den Blutzucker. Deswegen ist sie gut für Diabetiker und all jene, die Gewicht verlieren wollen. Rohe Topinambure haben eine knusprige Textur, einen milden, leicht süßlichen Geschmack und sind somit ein guter Ersatz für Chips und Cracker. Gekocht und püriert sind sie ähnlich wie Kartoffeln. Wenn man sie dünstet behalten sie ihre Form und ähneln von der Textur her Karotten. Verbraucher finden Inulin auch als Zutat in kohlenhydratarmen Snacks wie Mahlzeitenersatz-Riegel.
Man nimmt an, dass lösliche Ballaststoffe wie Inulin bei der Senkung des Cholesterinspiegels helfen. Der Konsum von Inulin erhöht die Aufnahme von Kalzium und Magnesium im Körper. Es gilt als Probiotikum, weil es das Wachstum von guten Bakterien im Darm fördert. Übermäßiger Konsum kann bei Patienten mit Fruchtzuckerunverträglichkeit jedoch zu Blähungen führen, sodass eine langsame Steigerung der Menge im Laufe der Zeit empfohlen wird.
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