Ackerkraut (Agrimonia) wird seit der Antike verwendet. Die Griechen benutzten es als Heilmittel für Augenbeschwerden. Der Name des Krauts kommt vom griechischen Wort „Argemone“, was so viel bedeutet wie „Pflanze, die das Auge heilt“. Im alten Rom nannte der große Schriftsteller und Naturforscher Plinius der Ältere das Ackerkraut „ein Kraut der fürstlichen Autorität“. Die Angelsachsen benutzten das Kraut um Blutungen zu stillen und Wunden zu versorgen. In der Chinesischen Medizin wird Ackerkraut oft zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden verwendet; im Mittelalter kam es häufig als Schlafmittel zum Einsatz.
In Nordamerika wurde Ackerkraut von den Indianern bei einer Vielzahl von Beschwerden eingesetzt. Bis zum späten 19. Jahrhundert wurde es in ganz Europa und Nordamerika zur Behandlung von Hauterkrankungen, bei Husten, Halsschmerzen und Durchfall benutzt.
Anbaubedingungen
Ackerkraut ist ein weitverbreitetes Kraut und zählt zu den Rosengewächsen. Es gibt in Europa, Asien und Nordamerika mehr als zwölf verschiedene Arten dieser mehrjährigen Pflanze.
„Agrimonia eupatoria“ oder Ackerkraut ist die am meisten vertretene Art in Europa, während in Nordamerika „Agrimonia gryposepala“ (Haariger Odermennig) überwiegt. Diese winterharte Pflanze wächst in Wäldern und Feldern, gedeiht aber auch gut im Gartenanbau. Im Garten bevorzugt sie teilweise Sonne und erfordert regelmäßige Bewässerung.
Ackerkraut erreicht eine Höhe von 30-60 cm und hat einen holzigen Stamm, der mit einem seidigen Flaum bedeckt ist. Bei einigen Arten ist dieser Flaum sehr dick, was ihnen die Bezeichnung “haariger Odermennig” verleiht. Die Blätter sind dunkelgrün und können an der Unterseite der Pflanze sehr groß werden; oft sind sie mehr als 15 cm lang. Die Blätter werden nach obenhin kleiner. Am oberen Ende der Pflanze sind sie ca. 7 cm lang. Die kleinen, leuchtend gelben Blüten sind dicht auf einzelnen Ähren angeordnet. Sowohl die Blätter als auch die Blüten sind duftend. Je nach Art erinnert der Duft an Aprikosen- oder Zitronenaroma. Sobald die Blumen welken hinterlassen sie stachelige Kletten, die an Kleidern oder Fell hängenbleiben. Diese sind der Ursprung für einen der häufigsten umgangssprachlichen Namen des Ackerkrauts: die Klette.
Wirkstoffe
Ackerkraut enthält nützliche Wirkstoffe einschließlich Catechin (ein wasserlösliches Polyphenol und Antioxidationsmittel) und Thiamin (ein wasserlösliches B-Vitamin). Außerdem enthält es Quercitrin -ein Antioxidationsmittel und entzündungshemmender Wirkstoff, der auch Quelle für die gelbe Pigmentierung ist. Ackerkraut enthält auch das komplexe Polyphenol Tannin. Dieser bittere Pflanzenstoff ist natürlich adstringierend (zusammenziehend). Außerdem finden sich im Ackerkraut Palmitinsäure, Kieselsäure und Ursolsäure.
Palmitinsäure ist eine der am häufigsten vorkommenden gesättigten Fettsäuren in Tieren und Pflanzen. Neueste Studien zeigen, dass Palmitinsäure im Kampf gegen Hautkrebs helfen kann. Kieselsäure ist eine Verbindung aus Wasserstoff, Sauerstoff und Silicium, die vorteilhaft für Haar, Haut und Nägel ist. Ursolsäure ist ein pentazyklisches Triterpen, das in vielen Kräutern und Früchten vorkommt. Sie ist harntreibend und entzündungshemmend. Zusätzlich zu ihren medizinischen Verwendungszwecken kann die Pflanze auch als Farbstoff verwendet werden. Die komplette Pflanze wird verwertet um Farbstoff zu machen. Wenn man sie vom Frühjahr bis September erntet, erhält man eine hellgelbe Farbe. Gegen Ende des Jahres geerntet, ergibt der Farbstoff ein tiefes, sattes Gelb.
Folklore
Das Kraut wird ausgiebig in der Folklore erwähnt. Hexen haben Ackerkraut oft zur Abwehr von Flüchen verwendet. In einem Beutel im Haus aufgehängt, so hieß es, schütze es vor Kobolden, Dämonen, und Vergiftungen. Voodoo-Anhänger verwenden Ackerkraut um Flüche und Verwünschungen abzuwehren. Es wird geglaubt, dass das Kraut diese nicht nur abwehrt, sondern auch an den Verursacher zurückschickt. Moderne Wicca-Anhänger legen oft Blätter der Pflanze in ihre Polsterbezüge, um so besseren Schlaf herbeizuführen.
Verwendung
Eine der häufigsten Methoden dieses nützliche Kraut zu genießen, ist die Herstellung von Tee. Zur Behandlung von Durchfall sollte bis zu sechs Mal am Tag eine Tasse schwacher Tee getrunken werden. Ein stärkerer Tee wird zum Gurgeln bei Halsschmerzen und Husten empfohlen.
Um Tee zu machen, gib ein bis zwei Teelöffel getrocknete Blätter oder Blüten in einen Liter heißes Wasser. Lass das ganze fünf bis fünfzehn Minuten (je nach gewünschter Stärke) ziehen. Bei Hautentzündungen und zur Behandlung von Wunden tränke eine Kompresse in sehr starkem Tee. Leg die Kompresse mehrmals täglich auf. Bei Hautproblemen kann auch ätherisches Öl verwendet werden.
Ackerkraut ist in Form von getrockneten Blättern, Stängeln und Blüten, als Pulver, Fluidextrakt und ätherisches Öl erhältlich.
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